Barcamp, eine Einladung an alle Neurosensitiven
Es war der erste Frühlingstag, der sich wie einer anfühlte: Stuttgart blühte, die Sonne hatte endlich beschlossen, ein bisschen länger zu bleiben, und ich – nun ja, ich hatte beschlossen, zu einem der grössten Barcamps für Bloggerinnen im deutschsprachigen Raum zu fahren. 100 Frauen, genau so viele Energien in Bewegung und mindestens das 10-fache von Ideen.
Und ich einfach müde.
Nicht müde im Sinne von „heute war ein langer Tag“, sondern müde vom Monat davor im tiefen, vollen, systemischem Sinn. Eine Müdigkeit, die sich nicht mit ein bisschen Schlaf oder Yoga oder Hafermilch-Latte beheben lässt. Der März hatte mich durchgewirbelt: beruflich, emotional, auch organisatorisch. Ich war wie ein Telefon nur noch mit 3 % Akku – und trotzdem auf dem Weg zu einem Event, bei dem man im besten Fall aus sich herausgeht. Und im weniger besten Fall… nun ja, dazu kommen wir gleich.
Barcamp: Bühne der Möglichkeiten (und der Überforderung)
Ein Barcamp ist keine klassische Konferenz. Keine gestandene Rednerin mit PowerPoint-Schlacht und ohne der hierarchischen Einteilung in Rednerin und Zuhörerin. Stattdessen: pure Partizipation. Jede darf – wenn sie mag – ihr eigenes Thema anbieten, ein Format vorschlagen, einen Raum öffnen. Und jede darf zeigen, woran sie Interesse hat: durch eine simple Geste – Hand hoch.
Schon am Anfang ging meine Energie in alle Richtungen. So viele spannende Themen! So viele tolle Frauen! Ich lauschte zu, lachte, sprach, tauschte aus. Ich sog alles auf. Und irgendwann… sog ich zu viel auf.
Denn, was viele nicht wissen: Für neurosensitiv strukturierte Menschen ist ein solcher Tag nicht nur bereichernd, sondern oft auch überstimulierend. Reize kommen in feinen Nuancen – aus Gesprächen, Lichtverhältnissen, Geräuschen, Blicken, Raumformen. Ein Buffet kann ein Genuss sein – oder ein sensorischer Tsunami.
Mein Workshop – spät, klein aber magisch
Irgendwann, nach drei Workshops, fünf Gesprächen, Salat, Kuchen und Kaffee – alles übrigens ganz herrlich – kam der Impuls: Ich möchte doch. Ich möchte mein Thema anbieten. Menschen, die sich mit ihrer Sensitivität unsicher fühlen, brauchen Räume. Räume, die sicher sind. Und Menschen, die sie verstehen.
Also meldete ich meinen Workshop an. Spät. Sehr spät.
Was das bedeutete? Der letzte Slot des Tages. Ein kleiner Raum. Keine Zeit mehr für einen Spaziergang oder eine Pause. Keine mentale Vorbereitung. Und der Raum – nun ja, der war… schwierig. Für jemand wie mich, mit einem sensiblen Raumgespür, war das eine Herausforderung. Ich hatte keine Möglichkeit, mich vorher hineinzuempfinden, keine Chance, meine innere Antenne auf Empfang zu stellen. Stattdessen: reingehen, starten.
Und da sassen sie. Diese Frauen. Mit ihren wachen Augen, müden Gesichtern, offenen Herzen. Vielleicht auch mit einer Portion Zweifel, wie ich. Vielleicht auch mit einer langen Anfahrt. Vielleicht auch mit einer tiefen Sehnsucht nach… einem echten Gespräch.
Raum & Resonanz: Wenn der Kopf den Raum verstehen will
Früher – und hier kommt ein bisschen Magie – bin ich bei wichtigen Präsentationen immer einen Tag vorher in den Raum gegangen. Ich wollte wissen, wo die Fenster sind, wie die Türen sich anfühlen, wie der Boden klingt. Ich wollte eine Beziehung zum Raum aufbauen, bevor ich mich darin zeige.
Heute weiss ich: Das ist kein Tick. Das ist Selbstschutz. Und ein Geschenk. Ich bin deshalb Architektin geworden. Räume sprechen zu mir. Und manchmal schreien sie. An diesem Tag war mein Workshopraum ein Flüstern, das ich kaum deuten konnte. Ich fühlte mich seltsam entrückt, nicht ganz im Kontakt. Meine Worte kamen, ja – aber sie kamen durch einen Filter.
Und trotzdem. Es geschah etwas. Vielleicht weil ich einfach losgelassen habe. Vielleicht weil auch die anderen so müde waren wie ich. Vielleicht weil wir alle in diesem Raum einen Moment des echten Menschseins gesucht haben.
Das wahre Learning: Es muss nicht perfekt sein, um echt zu sein
Ich hätte so vieles besser machen können. Früher planen. Den Raum vorher anschauen. Mehr schlafen. Weniger arbeiten. Mehr Puffer. Weniger Perfektion.
Aber vielleicht war es genau richtig so. Vielleicht war es ein Geschenk, dass ich diesen Workshop trotzdem gemacht habe – weil ich damit genau das vorgelebt habe, was ich weitergeben will:
Du musst nicht perfekt vorbereitet sein, um einen Unterschied zu machen. Du musst nicht laut sein, um gehört zu werden. Und du darfst müde sein – sogar richtig müde – und trotzdem etwas Wertvolles geben.
Und manchmal ist es gerade der Moment, der nicht stimmt, der dich an deinen wahren Kern führt.
Mini-Lösung: 3-Minuten-Raum-Reset für Neuro-Sensitive
Damit du beim nächsten Mal nicht ganz so überrollt wirst wie ich, hier eine kleine Übung, die du immer machen kannst – selbst wenn du keine Zeit für Raum-Check oder Pause hast:
Der 3-Minuten-Raum-Reset
- Hinsetzen oder hinstellen. Füsse spüren. Untergrund wahrnehmen.
- Blick wandern lassen. Welche drei Dinge im Raum geben dir ein gutes Gefühl?
- Geräuschraum wahrnehmen. Was hörst du? Was davon beruhigt dich – was stört? (Nicht bewerten, nur registrieren.)
- Dein innerer Raum. Frage dich: „Was brauche ich jetzt, um ganz hier zu sein?“ – und atme tief ein und aus.
Diese kleine Technik hilft dir, dich in dir zu verankern, selbst wenn aussen alles wackelt.
Und jetzt? Komm mit auf die Reise.
Ein Monat später wirkt dieses Wochenende immer noch nach. Es hat mir gezeigt, wie sehr wir Räume brauchen, die uns verstehen – nicht nur Räume aus Beton und Glas, sondern menschliche Räume, Teamräume, Denk- und Fühlräume.
Wenn du neurosensitiv bist, wenn du das Gefühl hast, „nicht zu passen“, wenn du oft mehr wahrnimmst als andere und das manchmal als Last empfindest – dann bist du bei mir richtig.
Ich baue gerade ein Programm für Menschen wie dich. Menschen, die im technischen, wissenschaftlichen oder gestalterischen Umfeld arbeiten – und dabei ihre Sensitivität nicht ablegen, sondern kultivieren wollen. Lass uns sprechen.

Worin besteht das Problem?
Meere sind heute so wichtig wie je. Wellen tragen die Kräfte weiter und bringen wieder zurück. Der Masstab ist für uns nicht ersichtlich, übersteigt unseren durchschnittlichen Auffassung. Auch Müll wandert mit dem Wasser mit. Was wir hineinlassen, kommt an anderen Stellen zu sehen. Dem zufolge werden die Einwirkungen nicht sofort sichtbar.
Wie Einwirkungen der Umgebung sind für Neurosensitive nicht sofort spürbar. Möchtest du bewusster bei deiner Gedanke werden und deine Handlungen besser ausrichten, dass du daraus profitieren kannst?

Meer.
Jedes Kind weiss, wie wertvoll das Meer ist. Der frische, atemberaubende Geruch vom Wasser. Echos von Vögeln, die über den Wellen fliegen. Ein stabiles Klima, ein nachhaltiges, vielfältiges Leben und eine Quelle des Leben. Doch Meere und andere Ökosysteme hängen in der Schwebe, drohen zu Müllhalden zu werden.
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