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Feedbackkultur im Team: So gelingt sie auch bei sensiblen Mitarbeitenden

    Warum klassische Feedbackregeln Sensitive im Team eher blockieren, und wie es anders geht

    Feedback geben – das klingt so einfach. Doch was, wenn im Team hochsensible oder neurodivergente Menschen arbeiten? Dann greifen klassische Methoden oft nicht. In diesem Artikel zeige ich dir, wie eine empathische und respektvolle Feedbackkultur auch in sensiblen Teams gelingen kann. Du erfährst, warum psychologische Sicherheit dabei eine zentrale Rolle spielt, und wie du als Führungskraft einen Raum schaffen kannst, in dem sich alle gehört fühlen.

    • Respekt
    • Sicherheit
    • Klarheit
    • Dialogbereitschaft



    Warum klassische Feedbackmethoden sensiblen Teams schaden können

    Hast du dich nach einem Feedbackgespräch schon einmal leerer gefühlt als vorher?
    Das ist kein Zufall. Viele der gängigen Feedbackregeln (Sandwich-Methode, „immer sofort rückmelden“, „kritisiere in Ich-Botschaften“) sind gut gemeint, aber schlecht geeignet für Teams mit sensitiven Mitgliedern.

    Denn neurosensitive Menschen verarbeiten Rückmeldungen tiefer, intensiver und emotionaler. Was für andere ein kurzer Hinweis ist, kann für sie tagelang nachhallen. Und genau hier beginnen klassische Rezepte zu kippen.

    1. Die Sandwich-Methode
    Lob – Kritik – Lob. Klingt elegant, wirkt aber oft manipulativ. Neurosensitive spüren sofort, dass das Lob nur Verpackung ist. Ergebnis: Misstrauen statt Motivation.
    2. Sofortiges Feedback
    „Sprich es gleich an, sonst verpufft es.“ Für manche sensitive Teammitglieder bedeutet das: Überfall. Sie brauchen Zeit, um ihre Wahrnehmung zu sortieren und Worte innerlich wirken zu lassen.
    3. Verallgemeinerungen und Absolutismen
    Wörter wie „immer“, „nie“ oder „aber“ treffen sensiblere Nervensysteme wie Schläge. Sie lassen keinen Raum für Differenzierung und blockieren konstruktives Gespräch.

    3 Schritte zu einer empathischen Feedbackkultur im Team

    1. Sicherheit vor Schnelligkeit

    Statt „direkt drauf“: kurze Pause, klarer Rahmen, Ankündigung („Ich habe Feedback für dich, wann wäre ein guter Moment?“). Schon das senkt Stress.

    2. Sprache mit Feingefühl

    Weniger „Fehler“, mehr „Potenzial“. Weniger „Du bist …“, mehr „Mir ist aufgefallen …“. Worte können Türen öffnen oder zuschlagen.

    3. Räume, die Vertrauen schaffen

    Feedback im Grossraumbüro ist unvorteilhaft. Dagegen ist ein ruhiger, respektvoller Raum ein Gewinner, macht den Unterschied zwischen Abwehr und Aufnahme.

    Zu Räume kannst du auch noch den fiktiven Raum der Stille aufnehmen. Diese anzubieten und regelmässig zu gewährleisten ist eine fortgeschrittene Methode. Damit zeigst du, dass Neurosensitive bei dir ernst genommen werden.

    Feedbackkultur als Kraftquelle

    Neurosensitive Teammitglieder reagieren intensiver und darin steckt ihre Stärke. Sie nehmen feine Nuancen wahr, sie denken gründlicher nach, sie fühlen stärker mit. Wird Feedback so gestaltet, dass es ihre Stärken nicht blockiert, sondern hebt, entsteht eine Kultur, in der alle gewinnen:
    Sensitive Menschen fühlen sich gesehen statt überrollt.
    Führungskräfte erleben weniger Widerstand, mehr Wachstum.
    Das ganze Team profitiert von einer Kommunikationskultur, die klar, respektvoll und entwicklungsorientiert ist.

    Was ist psychologische Sicherheit – und warum ist sie essenziell?

    Ausblick: Vom Impuls zur Neugierde

    Sprache: Welche Worte setzen bei dir Energie frei und welche blockieren?
    Rahmen: Wie magst du Feedback einbetten?


    Zusammengefasst

    Klassische Feedbackregeln sind nicht per se falsch, sie sind nur etwas grob für die feinen Antennen sensibler Menschen. Eine wirklich wirksame Feedbackkultur entsteht, wenn wir Sicherheit, Sprache und Setting neu denken.

    Denn Feedback ist kein Pflichtprogramm. Es ist ein Hebel für Wachstum, Kreativität und Zusammenarbeit. Deswegen ist es wichtig, an den Empfänger auszurichten, diesen sensibel zu gestalten, wenn das besser ankommt.

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