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3 Schritte am Wendepunkt : Yes, No oder…

ja, nein oder trotzdem

Wenn der „Wackelpunkt“ kommt – und die Entscheidung bei dir liegt

Es gibt Momente, in denen wir vor einer Wahl stehen, in denen der Schwung nachlässt. Wo die Motivation, die uns bisher vorangetrieben hat, plötzlich verblasst. Diese nenne ich jetzt mal „Wackelpunkt“. Oft scheint es ganz einfach:
Ja oder Nein?
Tun oder lassen?
Weitergehen oder aufhören?

Doch was ist, wenn die Wahl gar nicht so binär ist? Was, wenn es eine dritte Antwort gibt?
Viele fühlen dann die wackelige Beine und geben dann auf. Andere gehen weiter – nicht, weil sie müssen, sondern weil sie ihr eigenes „Warum“ gefunden haben.

Wenn du hochsensibel bist und führst – sei es ein Unternehmen, ein Team oder dich selbst –, kennst du vielleicht dieses innere Zögern. Nicht, weil du nicht entscheidungsfähig bist, sondern weil du tiefer nachdenkst. Du siehst mehr als nur zwei Optionen. Du spürst, dass es mehr geben muss. Und genau hier kommt die dritte Antwort ins Spiel.

Der Moment der Entscheidung – und der Zweifel, der folgt

Vielleicht hast du schon erlebt, dass du voller Energie eine neue Richtung eingeschlagen hast – und dann, auf halbem Weg, kam die Unsicherheit. Du fragst dich: Ist das wirklich richtig? Bin ich auf dem richtigen Weg? Was, wenn ich mich irre?

In solchen Momenten erwarten viele eine einfache Antwort: Machst du weiter? Ja oder Nein?

Doch anstatt sofort zu antworten, könnte es einen Raum geben, in dem du nachspüren kannst. Einen Raum für eine Antwort, die nicht sofort Klarheit bringen muss, sondern dich tiefer in dein eigenes Erleben führt.

Was wäre, wenn es nicht nur Ja oder Nein gibt?
Was wäre, wenn es noch etwas dazwischen gibt?

Die Kraft der dritten Option – aus eigener Erfahrung

Diese Vorgehensweise ist für mich nicht nur eine erlernte Coaching-Methode – sie ist tief in meinem eigenen Leben verwurzelt. Die Geschichte dahinter beginnt mit meinem Mann. Damals waren wir noch nicht verheiratet, aber er kannte mich schon gut genug, um zu wissen, dass ich keine impulsiven Entscheidungen treffe. Ich war jemand, der viel abwog, reflektierte, manchmal zögerte.

Oft fragte er mich etwas Einfaches: „Ja oder nein?“
Und immer wieder kam meine Antwort: „Das ist nicht so einfach.“

Er war überrascht, dass ich selbst auf die klarsten Ja-Nein-Fragen eine zusätzliche Dimension legte. Eines Tages fragte er mich ganz direkt:
„Warum drei Antworten? Es gibt doch nur Ja oder Nein!“

Für mich ist die dritte Option ein Raum, in dem aus Blockaden Durchbrüche werden können. Wo die Grenzen der Komfortzone dünner werden und neue Lösungen entstehen. Eine sensible Führungskraft erkennt, dass Unsicherheit kein Feind ist – sondern der erste Schritt zur Innovation.

Warum ist das wichtig für hochsensible Führungskräfte?

Hochsensible Menschen nehmen mehr wahr. Sie fühlen intensiver, denken mehrschichtiger und sehen oft Nuancen, die anderen entgehen. Das macht sie zu grossartigen Persönlichkeiten – aber es bringt auch Herausforderungen mit sich.

Denn oft erwartet die Welt schnelle Entscheidungen. Eindeutige Antworten. Entweder-oder.

Doch was, wenn diese Schwarz-Weiss-Logik nicht zur Realität passt? Was, wenn ein „Ja“ zu viel Druck macht und ein „Nein“ sich nach Resignation anfühlt?

Hier kommt die dritte Antwort ins Spiel. Sie ist nicht nur ein Kompromiss. Sie ist eine Einladung, die Frage neu zu betrachten. Eine Möglichkeit, den nächsten Schritt mit mehr Bewusstsein zu gehen.

Genau das hat Anna in einem Coaching-Prozess erlebt.

Der Schwung stoppt – und der Zweifel kommt

Anna, eine ehemalige Führungskraft baute ihr eigenes Business auf, kam zu mir ins Coaching, weil sie ihre Schritte mit mir durchdenken wollte. Mit Begeisterung stürzte sie sich in den Prozess, in den ersten Sitzungen ging sie voller Energie voran. Sie wusste genau, was sie wollte, und war entschlossen, ihr Ziel zu erreichen.

Sie hatte drei Kinder, eines davon mit besonderen Bedürfnissen im Autismus Spektrum. So war sie darauf innerlich angewiesen, nach einem Weg für sich zu suchen, der ihre Familie und ihren Beruf miteinander besser zu verbindet. Anfangs sprudelte sie vor Ideen. Doch dann kam der Punkt, an dem sie ins Stocken geriet.

Dann kam der Punkt, an dem sich etwas änderte. Eine Woche zuvor hatte sie noch voller Tatendrang von ihren Plänen erzählt – in der nächsten suchte sie plötzlich nach Ausreden. Sie sprach mit immer weniger Selbstvertrauen über ihre nächsten Schritte, und es war spürbar, dass etwas nicht stimmte. „Ich weiss nicht, ob ich das wirklich kann“, sagte sie irgendwann leise. „Vielleicht sollte ich es einfach lassen.“

Die logische Frage wäre gewesen: „Ja oder Nein? Machst du weiter oder hörst du auf?“

Ich stoppte aber und stellte ihr die Klassische Dreierfrage:

„Machen wir weiter? Du bekommst drei Optionen

  • Ja
  • Nein
  • Aber trotzdem…

Bei der dritten Option schwieg einen Moment. Nicht sofort, aber langsam sagte sie: „Ich habe Angst. Es ist so viel. Ich weiss nicht, wie ich das richtig gut schaffen soll. Es ist in manchen Punkten so unangenehm, was ich gerade tue. Ich war noch nie so weit ausserhalb meiner Komfortzone.“

Am Ende dieses Gesprächs hatte sie noch keine endgültige Entscheidung getroffen – aber sie hatte Klarheit. Sie musste nicht mit voller Wucht weitermachen. Sie musste den nächsten Schritt nicht erzwingen, aber sie wollte sich auch nicht von ihrer Angst lähmen lassen. Stattdessen fand sie einen Weg, in kleineren Schritten weiterzugehen. Und oft ist genau das, was zählt. Drei Jahre später läuft ihr Unternehmen, wie am Schnürchen.

Der „Aber trotzdem“-Raum – wo echte Entscheidungen entstehen

Wenn wir in solchen Momenten nur eine klare „Ja“- oder „Nein“-Antwort erwarten, ist es leicht, eine falsche Entscheidung zu treffen. Wir könnten sofort aufgeben oder uns unter Druck setzen, weiterzumachen.

Aber der „Aber trotzdem“-Raum gibt uns die Möglichkeit, klarer zu sehen. Mit Anna begannen wir herauszufinden, was sie mit ihrem Gefühl für sich trotzdem tun konnte.

Was tust du, wenn du an diesem Punkt ankommst?

Jede Entwicklung bringt diesen Moment mit sich, in dem wir ins Wanken geraten. Die eigentliche Frage ist nicht, ob das passiert – sondern wie wir damit umgehen.

  • Gehen wir ohne Druck, aber mit Entschlossenheit weiter?
  • Geben wir auf, weil es zu schwer erscheint?
  • Oder geben wir uns den Raum, klar zu sehen und unsere Vorgehensweise anzupassen?

Die Entscheidung liegt bei dir.

Was wählst du?

Wenn du weiterkommen willst, nimm mit mir Kontakt auf!

Herzlichst, Bori

2 Gedanken zu „3 Schritte am Wendepunkt : Yes, No oder…“

  1. Hallo Bori,
    Hätte jetzt noch gerne mehr von Anna erfahren…
    Der ABER Raum ist mir nicht so einleuchtend. Aber schön das sie weitergegangen ist. Das ist so wichtig unsere eigenen Blockaden zu durchwandern.
    Viele Grüße,
    Nora

  2. Oh ja, diesen Punkt kenne ich nur zu gut! Man fragt sich: Gehe ich weiter? Oder war’s das? Und dann hilft genau diese dritte Möglichkeit. Nicht als fauler Kompromiss, sondern als echter Raum für Klarheit. Danke für diesen Gedankenanstoß.
    Liebe Grüße
    Jutta

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